Direkt zu den Inhalten springen

Altersbericht zeigt Gefahr von Armut und Diskriminierung im Alter

Aktuelles

Verdeckte Altersarmut ist laut 9. Altersbericht der Bundesregierung ein wachsendes Problem. Der SoVD fordert mehr Aufklärung über Unterstützungsleistungen.

Ältere Frau mit einem Rollator steht an einer Bushaltestelle.
Durch den demografischen Wandel wird Deutschland älter. Die Gesellschaft muss sich darauf einstellen. Foto: sururu / Adobe Stock

Am Mittwoch stellte die Familienministerin Lisa Paus (Grüne) den Altersbericht der Bundesregierung vor. Die Publikation mit dem Titel "Alt werden in Deutschland - Vielfalt der Potenziale und Ungleichheit der Teilhabechancen“ untersucht wissenschaftlich die Lebensrealitäten älterer Menschen in Deutschland. Bei der aktuellen Ausgabe lag der Schwerpunkt auf der Vielfalt von Lebenssituationen und den Teilhabemöglichkeiten von Senior*innen. 

Wachsende Armut unter Rentner*innen

Laut dem Bericht sind knapp ein Fünftel der Über-65-Jährigen armutsgefährdet. Der Anteil ist damit etwas höher als in der Gesamtbevölkerung. Für den SoVD ist dieser Befund beunruhigend. Gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier: „Niemand darf am Ende seines Erwerbslebens in Armut leben.“ 

Der Altersbericht nimmt auch auf das Phänomen „verdeckter“ oder „verschämter“ Altersarmut in den Blick. Demnach nähmen Schätzungen zufolge etwa 60 Prozent der eigentlich berechtigten Personen die Grundsicherung im Alter nicht in Anspruch. Häufig seien die Leistungen nicht bekannt oder die Anspruchsberechtigten hätten Angst vor Behördengängen, vor sozialer Kontrolle und vor einem möglichen Rückgriff auf das Einkommen ihrer Kinder. Auch Wohlgeld würde trotz Berechtigung häufig nicht beantragt. 

SoVD: Berechtigte über Ansprüche aufklären

Der SoVD fordert mehr Aufklärung, damit Betroffene die ihnen zustehenden Leistungen auch tatsächlich in Anspruch nehmen. „Hier muss künftig offensiv beraten und aufgeklärt werden. Wir fordern hier darum schon lange einen Freibetrag in der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung – und das ohne Vorbedingungen“, so Michaela Engelmeier. 

Als relativ neues Phänomen behandelt der Bericht Altersdiskriminierung. Hier seien die Anzeigen im Jahr 2023 um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Weitere Schwerpunkte sind die Erfahrungen älterer Menschen mit Migrationshintergrund sowie ältere lesbische, schwule, bisexuelle sowie trans und inter Personen. 

Der komplette Bericht ist auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend abrufbar.