Die Deutsche Umwelthilfe hat untersucht, wie gut deutsche Städte auf die immer heißer werdenden Sommer vorbereitet sind. Für 190 Städte hat sie dafür Grünausstattung und Flächenversiegelung in den Blick genommen. Ihr Ergebnis: In vielen Städten fehle es an Grünflächen und Schatten, dafür gebe es zu viele versiegelte Flächen.
Besonders schlecht schnitten Städte im Süden Deutschlands ab, konkret Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz), Heilbronn (Baden-Württemberg), Regensburg (Bayern), Worms, Mainz (beide Rheinland-Pfalz), Ludwigsburg (Baden-Württemberg) und Ingolstadt (Bayern).
Städte an steigende Temperaturen anpassen
Angesichts des Klimawandels seien Grünflächen und unversiegelte Böden, wo Wasser versickern könne, besonders wichtig, betonte die Umwelthilfe. Bauministerin Klara Geywitz hat gerade erst eine Strategie zum Schutz vor Hitze vorgelegt. Darin werden ebenfalls mehr Parks, Straßenbäume und grüne Dächer empfohlen. Damit Pflanzen in längeren Trockenperioden nicht vertrockneten, müssten Flächen geschaffen werden, wo Regen versickern könne. «Wer frisches Geld aus unseren Förderprogrammen will, muss Klimaanpassung mitdenken und nachweisen», hatte Geywitz zudem erklärt. Gefördert werde zum Beispiel, dass Flüsse von Beton befreit sowie betonierte Plätze aufgegraben und begrünt werden.
Steigende Temperaturen sind für viele Menschen ein großes Gesundheitsrisiko. Hitzestress ist die Hauptursache für klimabezogene Todesfälle in Europa, erklärte Hans Henri Kluge, Europa-Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), als er Anfang August die neuesten Zahlen präsentierete. In der Region Europa seien zwischen 2000 und 2019 Schätzungen zufolge jedes Jahr im Durchschnitt mehr als 176.000 Menschen im Zusammenhang mit Hitzeereignissen gestorben, sagte der Gesundheitsexperte.
SoVD fordert flächendeckende Hitzekationspläne
Auch der SoVD mahnt, die Herausforderungen durch steigende Temperaturen ernst zu nehmen und Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung zu treffen. "Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland. Besonders gefährdete Gruppen wie ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Behinderungen sowie Armutsbetroffene, die oft in schlecht isolierten Wohnungen leben, müssen besser geschützt werden", fordert die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier.
Dazu seien gemeinsame Anstrengungen nötig: "Bund, Länder und Kommunen müssen nun an einem Strang ziehen und flächendeckende Hitzeaktionspläne, umfassendere Aufklärung sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen Akteuren voranbringen."