Wohnen ist eine soziale Frage. Neuvermietungen werden trotz Mietpreisbremse immer teurer und auch Bestandsmieten steigen immer weiter. Nur selten wird dabei zur Kenntnis genommen, wie sehr dies die Einkommen der Menschen belastet.
Eine Untersuchung des Paritätischen Gesamtverbandes zeigt, dass unter Einbeziehung der Wohnkosten deutlich mehr Menschen armutsgefährdet sind, als die offizielle Statistik ausweist.
Weniger verfügbares Einkommen wegen Wohnkosten
Demnach hätten mehr als 17,5 Millionen Menschen nach Abzug von Miete, Nebenkosten, Kreditzinsen und anderem Einkommen im Armutsbereich. Das sind 5,4 Millionen mehr als bisher angenommen. In Berlin beispielsweise steige die Armutsquote unter Einbeziehung der Mietkosten von 13,7 auf über 20 Prozent.
Steigende Wohnkosten wirken sich laut der Untersuchung erheblich auf die Lebensqualität der Betroffenen aus. Als Beispiel führt die Forschungsgruppe eine Rentnerin mit Standardrente von 1.770 Euro auf. Mit einem alten Mietvertrag und 450 Euro Miete gilt sie nicht als arm. Muss sie aber umziehen, etwa in eine barrierefreie Wohnung, für die 900 Euro Miete kostet, fällt die Frau unter die Armutsgrenze.
SoVD: Wirksamen Schutz für Mieterinnen und Mieter schaffen
Verstärkt betroffen sind auch junge Erwachsene, insbesondere Studierende. Die Kosten für WG-Zimmer sind vor allem in den beliebten Universitätsstädten zuletzt stark gestiegen.
Der SoVD kritisiert die immer weiter steigenden Kosten für Mieterinnen und Mieter und von der Politik, endlich wirksame Maßnahmen zur Entlastung der Menschen auf den Weg zu bringen. Die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier sagt dazu: „Bezahlbares und barrierefreies Wohnen muss gewährleistet sein, denn Wohnen ist ein Menschenrecht und muss für alle in Deutschland möglich bleiben. Damit es nicht zum Luxus wird, müssen Mietpreissteigerungen wirksam begrenzt, der soziale Wohnungsbau erheblich ausgebaut und der Bestand an öffentlichen Wohnungen stark erweitert werden.“