Dabei setzt der Verband neben sozialpolitischen Forderungen auch auf das Engagement seiner 600.000 Mitglieder.
Die verlässliche Absicherung aller Menschen ist eine wesentliche Voraussetzung für gesellschaftliche Stabilität und Frieden. Die Sozialstaatlichkeit ist im Grundgesetz verankert. Ihre Ausgestaltung ist dabei weitgehend dem Gesetzgeber überlassen. Wachsende Schieflagen begünstigen Politik- und Staatsverdrossenheit, aber auch Fremdenfeindlichkeit und soziale Kälte.
SoVD für Stabilisierung der Sicherungssysteme
Um dem entgegenzuwirken, fordert der SoVD von der Politik weitreichende Gegenmaßnahmen. Der Verband ermahnt Bund und Länder mit Nachdruck, die sozialen Sicherungssysteme zu stabilisieren, um Gerechtigkeit und die Teilhabe aller Personengruppen sicherzustellen. Vor allem die fortschreitende Privatisierung der sozialen Sicherungssysteme
und der Daseinsvorsorge muss nach Überzeugung des SoVD zurückgedrängt werden. Klaffende Leistungslöcher in den
Systemen sozialer Absicherung sind zu schließen. Der Verband betont, dass die Finanzierung dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe aus Steuermitteln erfolgen muss und nicht in immer größerem Umfang den Sozialversicherungssystemen aufgebürdet werden darf.
Zu den zentralen Forderungen des SoVD zur gesellschaftspolitischen Bekämpfung sozialer Kälte und Ausgrenzung gehören die Vermeidung von Arbeitslosigkeit und die Bekämpfung des Niedriglohnsektors. Der Verband fordert zudem eine deutliche Anhebung der Regelsätze in der Grundsicherung unter besonderer Berücksichtigung der Bedarfe
behinderter Menschen. Die Mindestsicherungssysteme müssen ingesamt bedarfsgerecht ausgestattet werden.
Der SoVD fordert darüber hinaus, dass in der Absicherung bei Arbeitslosigkeit das Arbeitslosengeld I wieder die
grundsätzliche Absicherung werden muss. Hohe und höchste Einkommen und Vermögen müssen nach Überzeugung des SoVD zu angemessenen Steuerzahlungen herangezogen werden.
SoVD fordert eine solidarische Bürgerversicherung
Der SoVD fordert weiterhin bereits seit vielen Jahren die Einführung einer solidarischen
Bürgerversicherung auf den Gebieten der Gesundheit und Pflege für die gesamte Bevölkerung auf der Grundlage der gesetzlichen Krankenversicherung sowie der sozialen Pflegeversicherung.
Auch das Thema bezahlbares Wohnen hat der Verband fest im Blick. Er mahnt, dem Verdrängungswettbewerb auf
Kosten sozial benachteiligter Menschen Einhalt zu gebieten. Entsprechende Entscheidungen zur Verlängerung der Mietpreisbremse begrüßt er hierbei als ein wirksames Instrument. Dazu sagte SoVD-Präsident Adolf Bauer vor Kurzem öffentlich: „Die Sozialberatungsgespräche vor Ort zeigen uns die Tragweite des Problems deutlich auf. Denn es sind vor allem Arbeitsuchende, Rentner*innen, Pflegebedürftige sowie Menschen mit Behinderung, die um bezahlbaren
Wohnraum konkurrieren müssen. Viele Menschen müssen so viel für die Miete ausgeben, dass zu wenig zum Leben übrig bleibt.“
Bereits 2018 hatte der Verband hierzu ein Gutachten in Auftrag gegeben. Das SoVD-Gutachten „Wohnverhältnisse in Deutschland. Mietbelastung, soziale Ungleichheit und Armut“ zeigt auf, wen die Entwicklung trifft. Auch mit dem Positionspapier „Gutes Wohnen. Für alle! Überall!“ hat sich der SoVD zu Wort gemeldet und Lösungswege aufgezeigt.
600.000 SoVD-Mitglieder leben „soziale Wärme“
Sobald dies angesichts der aktuellen Corona-Gesundheitskrise wieder möglich ist, werden mit Kampagnenplakaten bestückte Werbemobile bundesweit unterwegs sein, um die Ziele der Kampagne vor Ort sichtbar werden zu lassen. Entsprechende Pilotprojekte waren bereits vor dem Kampagnenstart zur 21. Bundesverbandstagung im November
2019 in den Landesverbänden Hamburg, Bayern und seitdem Berlin-Brandenburg mit großem Erfolg und Resonanz gelaufen.
Jedoch auch in einer der zentralen Säulen des Verbandes, der Gemeinschaft vor Ort, sieht der SoVD erhebliches Potenzial, dem Phänomen wachsender sozialer Kälte zu begegnen: Denn die Mehrzahl der 600.000 Mitglieder
starken Verbandsgemeinschaft trägt durch ihr ehrenamtliches Engagement dazu bei, ein weitreichendes
soziales Netz zu spannen. Diese kann Benachteiligte und Not leidende Menschen ein Stück weit auffangen. Solidarität
und menschliche Wärme sind im SoVD keine leeren Worthülsen. Sie werden gelebt – gerade und insbesondere auch in Krisenzeiten. Nicht zuletzt wurde der Verband aus diesem Selbstverständnis heraus vor über hundert Jahren gegründet.
Berichten Sie uns von Ihrem Einsatz gegen soziale Kälte.
„Was tun Sie, um sozialer Kälte zu begegnen?“, fragen wir deshalb als Bundesverband in der aktuellen Zeitungsausgabe. „Wo und wie bringen Sie sich persönlich und beispielhaft für die Gemeinschaft im SoVD und zugunsten Not leidender oder benachteiligter Menschen ein?“
Wir möchten Sie herzlich auffordern, uns beispielhaft von Ihrem Tun zu berichten. Ihr Engagement kann dabei ganz unterschiedlich aussehen – jede Stunde im Dienste für andere ist ein Beitrag gegen soziale Kälte und für mehr Menschlichkeit im Miteinander.
• Helfen Sie vielleicht anderen Menschen bei der Erledigung von Behördengängen?
• Beraten Sie in sozialrechtlichen Fragen?
• Statten Sie einsamen, älteren oder kranken Menschen Besuche ab und schenken ihnen dadurch Freude und das Gefühl, nicht auf sich allein gestellt zu sein? (Wir stellen diese Frage unabhängig von der Tatsache, dass Ihnen dies im Augenblick aufgrund der Coronakrise nicht möglich ist.) Generell können Anteilnahme, Beistand und Unterstützung
auch in Form von Telefonaten, Nachrichten oder – ganz altmodisch, aber dafür umso persönlicher – in Form
von Briefen erfolgen.
• Gehören Sie zu den Ehrenamtlichen, die in ihrem Orts- oder Kreisverband Informationsveranstaltungen zu Beratungsthemen veranstalten?
• Oder planen Sie in Ihrem Orts- oder Kreisverband Gruppenreisen und Gemeinschaftsnachmittage?
(Auch diese Frage bezieht sich auf Vergangenheit und Zukunft und nicht auf die gegenwärtige Situation.)
Über Ihre Zuschriften – gerne mit Foto! – freuen wir uns. Gerne würden wie Ihr Beispiel in einer unsere kommenden Ausgaben veröffentlichen und damit zum Nachmachen anregen. Bitte richten Sie Ihr Schreiben mit Name
und Adresse an: SoVD-Bundesverband, Abteilung Redaktion & digitale Medien, Stralauer Straße 63, 10179 Berlin oder per E-Mail an: redaktion(at)sovd.de.