Berlin. Beschäftigte im sozialen Bereich verdienen einer neuen Studie zufolge durchschnittlich 17 Prozent weniger als in anderen Branchen. Zu diesem Ergebnis kommt die heute vorgestellte Untersuchung «Vor dem Kollaps? Beschäftigung im sozialen Sektor» des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Deutschen Roten Kreuzes. Auch bei den Arbeitszeiten sind die Beschäftigten im sozialen Bereich mit schlechteren Bedingungen konfrontiert. Am häufigsten betroffen sind Beschäftigte in der Kinderbetreuung und -erziehung, gefolgt von der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sonderpädagogik.
Für die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier ist das ein unhaltbarer Zustand: „Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen schwarz auf weiß, was wir seit Jahren kritisieren – das Fehlen einer angemessenen Bezahlung für die so wichtige Arbeit im sozialen Bereich. Dazu gehören die Menschen, die unsere Kinder betreuen und erziehen, die uns und unsere Angehörigen im Alter pflegen oder die in der Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Heilerziehungspflege wichtige Arbeit leisten.
Für Engelmeier geht es dabei nicht nur um Gerechtigkeit, sondern auch um Anerkennung: „Es ist eine Frage des Respekts, die derzeitige Zwei-Klassen-Bezahlung für Beschäftigte im sozialen Bereich abzulehnen, denn sie sind das Rückgrat unserer Gesellschaft und müssen angemessen bezahlt werden“.
Konkrete Forderungen laut der Vorstandsvorsitzenden sind: „Eine bessere gesellschaftliche Anerkennung, eine angemessene Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen und Entlastungen im Arbeitsalltag für soziale Berufe. Außerdem braucht es bessere Qualifizierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten sowie mehr Engagement der Bundesregierung bei der Fachkräfteoffensive zur Verbesserung der Personalausstattung.“
V.i.S.d.P.: Constantin Schwarzer