Berlin. Alte Menschen haben laut einer aktuellen Umfrage durch die Corona-Pandemie deutlich häufiger mit Einsamkeit zu kämpfen. Der Anteil der über 80-jährigen, die sich als einsam bezeichneten, lag bei über 12 Prozent - und damit doppelt so hoch wie in den Jahren zuvor. Das hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend heute mitgeteilt. Adolf Bauer, Präsident des Sozialberband Deutschland (SoVD) mahnt an: "Schon Ende 2020 (!) haben wir in einem Gutachten darauf hingewiesen. Passiert ist seitdem nahezu nichts. Einsamkeit zieht sich durch alle Bevölkerungs- und Altersschichten. Die Politik muss jetzt endlich handeln, wir brauchen dringend einen nationalen Einsamkeitsgipfel."
Anfang Dezember vergangenen Jahres schien Bewegung in die Sache zu kommen. Selbst die Sozialminister*innen der Bundesländer hatten einen nationalen Einsamkeitsgipfel gefordert, aber bislang ohne Folgen. Adolf Bauer warnt: „Der fortschreitenden sozialen Isolation und sozialen Exklusion verschiedener Bevölkerungsgruppen darf nicht weiter tatenlos zugesehen werden. Denn schon vor der Corona-Pandemie waren mehr als vier Millionen Deutsche meist oder sehr oft einsam. Jeder fünfte Mensch fühlt sich gesellschaftlich nicht mehr zugehörig. Das ist ein Alarmzeichen für eine drohende weitere Spaltung der Gesellschaft und kann auf Dauer eine Gefährdung der Demokratie werden.“
Das Gutachten „Einsamkeit“ und die SoVD-Forderungen sowie die Pressestatements sind unter www.sovd.de/einsamkeit abrufbar.
V.i.S.d.P.: Peter-Michael Zernechel