Berlin. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gab es auf dem deutschen Arbeitsmarkt seit Beginn der Dokumentation noch nie so viele unbesetzte Stellen wie aktuell. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) appelliert daher an Unternehmer*innen, diese Situation als Chance zu begreifen. „Es gibt in Deutschland eine unfassbar große Zahl an Menschen mit Behinderungen, die hochqualifiziert sind und nur darauf warten, dass sie eine Chance erhalten. Und hier kommen die Personalverantwortlichen in den Unternehmen ins Spiel. Wenn sie ihre Bedenken einfach einmal zur Seite wischen, kann für beide Seiten eine echte Win-Win-Situation entstehen“, erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer.
Bauer weist jedoch auch darauf hin, dass dort, wo es keinerlei Bereitschaft gibt, Menschen mit Behinderungen einzustellen, mit Nachdruck nachgeholfen werden muss. „Etwa 25 Prozent der Unternehmen in Deutschland beschäftigen nicht einen Menschen mit Behinderung. Sie verweigern somit de facto die Inklusion. Um dort ein Umdenken zu erreichen, brauchen wir endlich das Instrument der vierten Stufe der Ausgleichsabgabe. Die Bundesregierung muss derartige Unternehmen stärker in die Verantwortung nehmen und endlich umsetzen, was im Koalitionsvertrag verankert ist.“
Der SoVD fort die Bundesregierung dazu auf, sich endlich klar zur Inklusion bekennen. Das bedeutet, dass neben einer vierten Stufe der Ausgleichsabgabe schnellstmöglich ein gezieltes Beschäftigungsprogramm für Menschen mit Behinderungen auf den Weg gebracht werden muss. Schwerpunkt dabei müssen jüngere und ältere schwerbehinderte Menschen sein. Darüber hinaus erwarten wir aber auch, dass Frauen mit Behinderungen besonders in den Fokus genommen werden, da sie es auf dem ersten Arbeitsmarkt besonders schwer haben“, fordert der SoVD-Präsident.
V.i.S.d.P.: Christian Draheim