„Der 8. Mai 1945 gilt als Tag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus. Auch wenn die meisten Menschen damals das Kriegsende früher erlebten, weil ihre Wohnorte von den Alliierten eingenommen oder kampflos übergeben wurden, markiert dieser Tag bis heute die Kapitulation der Wehrmacht und damit das offizielle Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa.
An dem von den deutschen Nationalsozialisten ausgehenden und als rassenideologisch geführten Vernichtungskrieg waren 27 Nationen beteiligt. Mit geschätzten 60 bis 70 Millionen Toten steht der Zweite Weltkrieg – nur knapp zwei Jahrzehnte nach dem Ersten – für die größte Tragödie des 20. Jahrhunderts. Sechs Millionen Menschen fielen allein dem Rassenwahn der Nazis zum Opfer. Und ungezählt sind die harten Schicksale der Kriegswitwen und -waisen, der Kriegsinvaliden, der Enteigneten, Vertriebenen und der Kriegsgefangenen aller Länder.
Vielen älteren Menschen sind diese Ereignisse und die persönlich erlittenen Verluste noch in schmerzvoller Erinnerung. Auch die Nachkriegsjahre haben mehrere Generationen geprägt. So ist die folgenschwere deutsche Teilung ebenso ein Teil dieser Zeit.
Wir alle sind dafür verantwortlich, dass so etwas nie wieder passiert. Als ältester Kriegsopferverband Deutschlands setzt sich der SoVD, früher Reichsbund, seit seiner Gründung vor über 100 Jahren für solidarische, freiheitliche Rechte, gegen Diktatur und Rechtsextremismus ein. Nicht ohne Grund ist der Verband im vergangenen Jahr in die Arbeitsgemeinschaft ‚Orte der Demokratiegeschichte‘ aufgenommen worden.
Die deutliche Abgrenzung gegen rechtspopulistische, fremdenfeindliche und rassistische Positionen gehört zur Verbands-DNA. Wir haben nicht vergessen: Auch 1933 sind Menschen demokratisch in den Reichstag gewählt worden, haben wenige Monate später mit ihren Entscheidungen die Diktatur errichtet und alle, die nicht mit ihrer Meinung einverstanden waren, tyrannisiert oder umgebracht und unermessliches Leid über Europa gebracht.
Der SoVD vertritt deshalb eine klare Position: Wir wollen die Stärkung der europäischen Idee. Wir wollen eine Solidarisierung in Europa. Wir wollen eine Verbesserung der Lebenssituation aller europäischen Länder und keine Nivellierung nach unten. Das gilt auch und insbesondere in der aktuellen Krise, die soziale Schieflagen verstärkt.“
V. i. S. d. P.: Veronica Sina